Freie Wähler Rhein-Lahn und Westerwald betonen: Primärarztprinzip darf nicht zur Bremse der Gesundheitsversorgung werden 

8. September 2025

05.09.2025 

Rhein-Lahn-Kreis / Westerwaldkreis – Die Kreisvorsitzende der Freien Wähler Rhein-Lahn, Lisa-Marie Jeckel, und die Kreisvorsitzende der Freien Wähler Westerwald, Angela Adomeit, äußern sich besorgt über aktuelle Pläne zur Einführung eines verpflichtenden Primärarztprinzips – insbesondere in Bezug auf die Versorgung im ländlichen Raum und die Herausforderungen für die gesetzliche Krankenversicherung (GKV). 

Laut einem aktuellen Bericht zur Gesundheitsreform plant die Bundesregierung, das Primärarztprinzip für GKV-Versicherte verpflichtend einzuführen: Bevor ein Facharzt konsultiert werden darf, muss zunächst ein Hausarzt (oder ein anderer Primärarzt) aufgesucht werden. Bisher war dieses Modell rein freiwillig und bot aber bereits Anreize wie Bonusleistungen für GKV-Versicherte. 

Für privat Krankenversicherte (PKV) ist das Primärarztmodell seit Langem bekannt; es wird dort in bestimmten Tarifen eingesetzt und hat dort sowohl Vor- als auch Nachteile – etwa Kostenersparnis durch geringere Arzthonorarsätze, aber auch Einschränkungen in der Arztwahl. 

Lisa-Marie Jeckel betont: „Gerade im ländlichen Rheinland-Pfalz würde ein verpflichtendes Primärarztprinzip die bestehende Versorgungslücke eher verschärfen, denn viele Regionen leiden bereits unter Ärztemangel, insbesondere bei Allgemein- und Hausärzten. Die Gefahr besteht, dass Wartezeiten steigen, Termine knapper werden und Patienten auf dem Weg zum Facharzt durch zusätzliche bürokratische Hürden abgeschreckt werden.“ 

Angela Adomeit ergänzt aus Sicht des Westerwaldkreises: „Wir begrüßen zwar eine stärkere Koordination der Behandlung – aber niemals zu Lasten der Zugänglichkeit. In unserer Region müssen Wege und Wartezeiten möglichst kurz bleiben. Ein verpflichtendes Modell läuft Gefahr, zum ‘Flaschenhals’ zu werden, wenn die Versorgung ohnehin knapp ist.“ 

Die FREIEN WÄHLER Kreisvorsitzenden fordern daher: 

– Flexibilität statt Pflicht 

Das Primärarztprinzip sollte nicht verbindlich sein, sondern bei GKV weiterhin auf freiwilliger Basis mit Anreizen – z. B. Bonusmodell – bleiben. 

– Ausbau ländlicher Gesundheitsinfrastruktur 

Projekte wie der Ausbau der Mobilen Arztpraxen in Rheinland-Pfalz – mehr als 2.000 Patienten wurden bereits versorgt – zeigen, dass innovative Ansätze dringend gebraucht werden. Statt neuer Bürokratie braucht es Förderungen für solche mobilen und telemedizinischen Lösungen. 

– Weiterbildungsverbünde und Nachwuchsförderung 

Der Weiterbildungsverbund Psychiatrie und ähnlich strukturierte Initiativen helfen, Ärzte zu motivieren, auch in ländlichen Regionen tätig zu werden. 

– Geriatrie und Altersmedizin stärken 

In einem Land mit überdurchschnittlichem Alterungsniveau muss die Versorgung älterer Menschen ambulant wie stationär gesichert werden. Die Freien Wähler unterstützen Modelle wie ambulante geriatrische Zentren und klare Landes-Förderprogramme. 

Ein verpflichtendes Primärarztprinzip mag in städtischen Regionen Struktur bringen, in ländlichen Gebieten wie im Westerwaldkreis aber droht es, die Gesundheitsversorgung zu behindern. Statt Verbindlichkeit fordern die Kreisvorsitzenden Lisa-Marie Jeckel und Angela Adomeit flexible, fördernde und innovative Ansätze – unterstützt von Mobilpraxen, Weiterbildungsverbünden und dem Ausbau der Geriatrie. 

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